Warum mir freie Traureden so viel Spass machen?
Ganz einfach – es ist für mich immer wieder ein Erlebnis, wenn mir die zukünftige Braut und der Bräutigam mit leuchtenden Augen ihre Kennenlerngeschichte erzählen. Wenn sie mir berichten, wie es sie „erwischt“ hat und sie heute nicht mehr voneinander lassen können. Ich erkenne schon beim ersten Treffen, wie verliebt sie ineinander sind und das am Liebsten in die Welt hinausschreien möchten.
Meine Aufgabe ist es dann, genau diese intensiven Emotionen in eine wunderschöne, persönliche Rede mit möglichst vielen Details umzusetzen. Wichtig dabei ist das Feingefühl, was ich wie benennen darf, denn es soll für Niemanden peinlich werden oder gar ein Fremdschäm-Effekt entstehen.
Persönlich und individuell auf das Brautpaar eingehen – das ist der Schlüssel, um die Braut und den Bräutigam, aber auch die Gäste zu begeistern. Das Hochzeitspaar steht am Tag der Trauung im Mittelpunkt und niemand sonst! Und das ist die Herausforderung für mich, dies auch zu vermitteln.
Denn oft wird die standesamtliche Trauung als notwendiges, formales „Muss“ gesehen. Es kommt natürlich auf den Standesbeamten oder die Standesbeamtin an, aber oft vermisst das glückliche Paar dabei den persönlichen Bezug oder gar die Romantik.
Eine freie Trauung wird übrigens so genannt, weil es eine von Konventionen und Vorschriften unabhängige Vermählung ist. Oftmals wird der Begriff verwechselt und man denkt, dass diese Bezeichnung so entstand, weil die Zeremonie draußen – also im Freien – stattfindet. Ins Englische übersetzt, wird der Begriff klarer: Independent Wedding.
Dadurch wird auch deutlicher, dass durchaus auch in einer freien Trauung religiöse Elemente einfließen können, wenn das gewünscht ist – nur nicht ganz so konservativ, wie das leider heute noch oftmals in der Kirche der Fall ist. Aber auch hier gilt: es kommt, wie beim Standesamt auch, immer auf die Persönlichkeit des Pfarrers an.
Für viele Brautpaare ist es wichtig, die Familie und Freunde in die Zeremonie mit einzubinden. Das kann durch Vorträge (musikalisch oder durch Texte), Lesungen, Rituale usw. geschehen. Oftmals wird das Brautpaar damit überrascht und es kommt dadurch zu einem besonders emotionalen Moment.
Als freier Trauredner ist es meine Aufgabe, dies im Vorfeld zu koordinieren und zu organisieren und so an passender Stelle in die Zeremonie einzubinden. Deshalb gehört es für mich grundsätzlich dazu, in der Vorbereitungszeit auch Eltern und Freunde zu interviewen, um so noch mehr und intensiver das Hochzeitspaar kennenzulernen.
Grundsätzlich gilt also bei einer freien Trauung: alles kann – nichts muss. Individueller geht es nicht!